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Sicher Abschleppen – So ist es richtig

Zwar kommen Pannen bei heutigen PKW statistisch betrachtet heutzutage weniger häufig vor als noch vor einigen Jahren – die Elektronik hat unsere Automobile doch zuverlässiger gemacht, als man gemeinhin denkt. Dennoch kann es jeden Kraftfahrer treffen – jederzeit und überall. Möglichkeiten gibt es genug: Die Batterie hat Ihren Geist aufgegeben, der Keilriemen ist gerissen oder der Motor will einfach nicht mehr anspringen – kurz, das Auto muss abgeschleppt werden.

Wohl dem, der sich beizeiten einmal Gedanken darüber gemacht hat, wie man eigentlich richtig und vor allem sicher abschleppt – oder eben auch abgeschleppt wird. Definieren wir dabei zunächst den Begriff: Abschleppen bedeutet, ein betriebsunfähiges bzw. liegengebliebenes Fahrzeug in Notfall zu ziehen, und zwar entweder auf dem kürzesten Wege zur nächsten Werkstatt, um den Schaden zu beheben, oder zum Zwecke der Verwertung zum nächstgelegenen Autoverwerter.

Der Führer des schleppenden Fahrzeuges muss dazu im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis für das Zugfahrzeug sein, der Führer des gezogenen Fahrzeugs hat sich zumindest für diese Aufgabe zu eignen. Gemeint ist damit: Alt genug, groß genug und mit der Bedienung vertraut – dazu kann bei Bedarf auch eine Einweisung verhelfen. Im Gegensatz dazu bezeichnet Schleppen regelmäßig das Ziehen betriebsbereiter Fahrzeuge, beispielsweise Anhänger – hierfür gelten strengere Vorschriften hinsichtlich Fahrerlaubnis und Betriebsgenehmigung. Darauf soll an dieser Stelle jedoch nicht weiter eingegangen werden, denn wen das betrifft, der weiß ohnehin Bescheid.

Abschleppen

Abschleppen ©iStockphoto/humonia

Wenden wir uns nun dem eigentlichen Abschleppvorgang zu. Dabei hat der Führer des liegengebliebenen Fahrzeugs zunächst seiner Verkehrsicherungspflicht nachzukommen, d.h. also, falls möglich, die Warnblinkanlage einzuschalten und den nachfolgenden Verkehr mittel Warndreieck und gegebenenfalls Bodenhindernisleuchte zu warnen. Soweit vorhanden sollte die Warnweste getragen werden. Der Führer des Schleppfahrzeugs, meist ein anderes Auto, stellt sich vor den abzuschleppenden PKW und schaltet ebenfalls die Warnblinkanlage ein. Beide Fahrzeuge werden mit Hilfe eines Abschleppseiles oder einer Abschleppstange – wobei Abschleppstangen einfacher zu handhaben und aus Sicherheitsgründen vorzuziehen sind – miteinander verbunden. Achtung: Fahrzeuge mit einem Bremsdefekt oder über vier Tonnen zul. Gesamtgewicht dürfen nur mit einer Stange abgeschleppt werden.

Zu diesem Zweck befinden sich an allen handelsüblichen Kraftwagen vorne und hinten, unterhalb der Stoßfänger, entsprechende Ösen. Dazu ein Hinweis: Bei manchen Modellen verbergen sich diese aus optischen Gründen hinter einer Klappe oder einem Deckel. Beide Fahrer sollten sich vor Antritt der Fahrt über das Ziel Klarheit verschaffen und außerdem unbedingt Handzeichen vereinbaren, um sich notfalls verständigen zu können. Der Führer des gezogenen PKW löst die Feststellbremse und kuppelt aus, der Fahrer im Zugfahrzeug fährt vorsichtig an.

Kommt eine Abschleppstange zum Einsatz, so obliegt das Beschleunigen und auch das Abbremsen vollständig dem Führer des ziehenden PKW, was den Job für den Abgeschleppten sehr erleichtert, denn er muss nur lenken. Anders sieht es da schon beim Abschleppseil aus: Hierbei muss der Fahrer im gezogenen Auto zusätzlich selbst bremsen und außerdem darauf achten, das fünf Meter lange Seil stets straff zu halten.

Da hilft nur ständige Wachsamkeit, denn wer jetzt nicht aufpasst, verursacht schnell einen Auffahrunfall – insbesondere dann, wenn der Motor nicht läuft und dadurch der Bremskraftverstärker außer Betrieb ist. Im Klartext bedeutet das: Es darf kräftig auf das Bremspedal getreten werden! Empfehlung daher: Am besten bei geringer Geschwindigkeit ausprobieren. Beide Fahrzeuge müssen während des gesamten Vorgangs durchgängig die Warnblinkanlage einschalten, eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Km/h sollte keinesfalls überschritten werden. Und noch eine sehr wichtige Vorschrift zum Schluss: Wird auf einer Autobahn abgeschleppt, so muss diese unter allen Umständen an der nächsten Ausfahrt bzw. Rast- oder Parkplatz verlassen werden.

Idealerweise sollte die ganze Sache einmal in aller Ruhe auf einem Feldweg oder einem leeren Parkplatz geübt werden. Aber nur Mut: Wer sich an alle vorgenannten Hinweise hält, wird im Ernstfall mit der Bewältigung dieser Situation kaum Schwierigkeiten bekommen.