Ausbau und Einbau einer Autobatterie – So geht´s
Wenn eine Autobatterie ihr Lebensende erreicht, geschieht dies meist zum Winteranfang. Viele Autofahrer sind der Meinung, dass das schlechtere Kaltstartverhalten ihres Fahrzeugs bei niedrigen Außentemperaturen der Auslöser ist. Dies mag richtig sein, aber auch die Batterie selbst besitzt bei niedrigeren Temperaturen Nachteile im Ladezustand. Ihre Speicherkapazität verschlechtert sich, und wenn der Säurestand nicht mehr ausreichend ist, resultiert aus dem nächsten Kaltstart vielleicht schon der Totalausfall.
Eine Autobatterie kann zwar mit Einschränkungen selbst getestet werden. An vielen Modellen ist der Ladezustand mittels eines Sichtfensters sichtbar. Diese Anzeige ist jedoch lediglich ein erster Hinweis auf die tatsächliche Beschaffenheit der Batterie. Kfz-Märkte und auch manche Discounter bieten sogenannte Batterietester an. Auch sie sind nur eingeschränkt tauglich. Besser ist das Aufsuchen einer Fachwerkstatt, die über Spezialmessgeräte verfügt und gegen einen geringen finanziellen Aufwand eine Akkudiagnose durchführt. Vielleicht muss nur der Säurestand korrigiert oder destilliertes Wasser nachgefüllt werden, und die Batterie versieht weiterhin zuverlässig ihren Dienst. Dies spart dem Autofahrer die Investition in eine neue Autobatterie und uns Allen wertvolle Rohstoffressourcen. Wenn die Diagnose jedoch ergibt, dass die Autobatterie ihr Lebensende erreicht hat, ist ein Austausch unbedingt und in kürzester Zeit erforderlich.
Alle Heimwerker und Heimwerkerinnen, die bereit sind, sich im Motorraum ihres Fahrzeugs die Hände etwas schmutzig zu machen, können diesen Austausch selbst erledigen. Alte Batterie aus- und neue einbauen, reicht das? Im Prinzip ja, denn der Batteriewechsel ist einfach. Er gelingt jedoch nur, wenn einige Grundregeln beachtet werden. Gelegentlich taucht auch die Frage auf, ob man beim Batteriewechsel einen Stromschlag erleiden kann. Da die Batterie ein in sich geschlossenes, elektrisches System mit einer Spannung von nur 12 Volt ohne Verbindung zur Erde ist, besteht keine Gefahr, wenn man beispielsweise den Pluspol berührt.
Die Vorbereitung – welche ist die richtige Batterie?
Jeder Autohersteller verfügt über eigene Markenbatterien, die er selbstverständlich seinen Kunden als die besten empfiehlt. Sie werden vorrangig über die Autowerkstätten vertrieben. Darüber hinaus gibt es Markenhersteller von Autobatterien, welche die passenden Autobatterien für alle gängigen Fahrzeuge herstellen und über den Handel verkaufen. Nicht zuletzt gibt es aber auch No-Name-Fabrikate zum günstigen Preis, die nicht in jedem Fall schlecht sein müssen. Alle Käufer und Käuferinnen haben deshalb die große Auswahl. Eine Faustregel besagt jedoch, dass die Markenbatterie bei gleichen Parametern fast immer Vorteile in der Haltbarkeit und Ladekapazität im Vergleich zu Billigfabrikaten besitzt. Die weiteren Entscheidungskriterien richten sich nach dem finanziellen Budget und nach dem Bauchgefühl der Kunden. Eine Autobatterie kann drei, aber auch acht Jahre ihren Dienst versehen. Entscheidende Voraussetzungen dazu sind die Batteriepflege und der Schutz vor Tiefenentladung im Gebrauch, aber auch die Qualität der Batterie.
Bei der Auswahl der richtigen Autobatterie stehen vier technische Daten im Vordergrund:
Die Spannung der Batterie in Volt (V)
Die Akkukapazität in Amperestunden (Ah)
Die Baugröße Länge x Breite x Höhe
Die Lage der Anschlüsse an den Batteriepolen
Der Austausch einer Autobatterie beginnt dementsprechend damit, diese vier Daten zu ermitteln. Moderne Fahrzeuge außer Lkw werden heute ausschließlich mit einer Batteriespannung von 12 Volt betrieben. Es ist zwar sinnvoll, beim Kauf einer neuen Batterie auch diese Angabe zu überprüfen. Nahezu alle im öffentlichen Handel angebotenen Batterien geben jedoch eine Spannung von 12 Volt ab.
Die Akkukapazität in Amperestunden ist von entscheidender Bedeutung, ob die neue Batterie für die individuellen Erfordernisse des Fahrzeugs tauglich ist. Diese Angabe findet man im Bordbuch des Fahrzeugs und meist ist sie auch an der alten Batterie ersichtlich. Die neue Batterie sollte die gleiche Akkukapazität besitzen wie ihre Vorgängerin. Eine zu kleine Batterie kann nicht die erforderliche Leistung aufbringen, um alle Verbraucher des Fahrzeugs zuverlässig mit Strom zu versorgen. Eine Batterie mit größerer Akkukapazität einzubauen, kann gefährlich sein. Prinzipiell benötigt sie längere Zeit, bis sie während der Fahrt über die Lichtmaschine wieder aufgeladen wird. Sie kann aber auch mit ihrem höheren Ladestrom die Lichtmaschine überfordern, bis diese defekt ist. Deshalb ist die Grundregel wichtig, immer eine Batterie einzubauen, deren Akkukapazität den Angaben im Bordbuch entspricht.
Autobatterien stehen im Motorraum rutschsicher auf einem Sockel. Wird eine in ihren Außenmaßen zu kleine Batterie eingebaut, findet sie auf diesem keinen sicheren Halt. Ist die neue Batterie andererseits größer als der Sockel, kann sie nicht richtig positioniert werden. Der Griff zur Eisensäge muss unbedingt unterbleiben. Die größere Batterie kann bei geschlossener Motorhaube unsichtbar an Karosserieteilen anliegen, einen Kurzschluss provozieren oder infolge mechanischer Beschädigung zerstört werden. Diesbezüglich besagt eine Grundregel, dass die Industrie für jedes Fahrzeug in ihrer Akkukapazität und in den Baumaßen passende Starterbatterien herstellt.
Die Lage der Batteriepole führt immer wieder zum Fehlkauf und zu aufwendigem Umtausch. Die Batteriekabel Plus und Minus müssen bei der neuen Batterie unbedingt wieder genauso angeschlossen werden. Verwechslungen können zur Zerstörung der teuren Elektronik führen. Die Lage der Batteriepole ist jedoch bei jedem Fahrzeugtyp anders und nicht genormt. Beim Kauf einer neuen Autobatterie muss dementsprechend auch beachtet werden, dass sich Plus- und Minuspol genau dort befinden wie an der alten Batterie.
Alte Batterie ausbauen und Beschädigungen vermeiden
Steht die neue Autobatterie zum Einbau bereit, kann ihre Vorgängerin ausgebaut werden. Unbedachtheit kann jedoch Schäden nach sich ziehen. Vor allem müssen alle Verbraucher im Fahrzeug ausgeschaltet werden. Bereits das Autoradio kann seine Programmierung verlieren, wenn es im eingeschalteten Zustand von der Stromversorgung getrennt wird. Ein besonders schwerwiegender Fehler wäre, den Motor laufen zu lassen, der in diesem Moment ohnehin Ladestrom an die Batterie liefert. Beim Abziehen des Batteriekabels vom Batteriepol würde ein extremer Abreißfunken auftreten und elektronische Steuerteile können beschädigt werden. Deshalb gilt – Motor, Beleuchtung, Hi-Fi und sonstige Verbraucher unbedingt ausschalten!
Die Batterieklemmen sind fast immer mit einer Mutter M6 / Schlüsselweite 10 festgezogen. Wenn der Austausch der Batterie beginnt, muss ein dementsprechender Schraubenschlüssel vorhanden sein. Ein Steckschlüssel ist besser als ein Maulschlüssel, da diese Mutter mit Letzterem häufig nur schlecht gefasst werden kann. Eine Zange zu verwenden, ist die wenig fachmännische Lösung und sehr umständlich.
Generell wird zuerst der Minuspol gelöst und dessen Kabel von der Batterie abgezogen. Dies ist das Kabel, welches meist in unmittelbarer Nähe der Batterie mit der Karosserie verbunden ist. Erst dann, wenn das Minuskabel sichtbar von der Batterie getrennt worden ist, folgt das Pluskabel. In umgekehrter Reihenfolge wäre Minus noch mit der Karosserie verbunden. Das Anstoßen des Schraubenschlüssels an ein Metallteil würde zum Kurzschluss führen. Abgesehen vom Schreck über den plötzlichen Knall und Funkenflug könnte dieses Metallteil beschädigt werden.
Wenn das erste Kabel, also Minus, von der Autobatterie gelöst wird, dürfen Batterieklemme und Batteriepol nicht gleichzeitig mit beiden Händen berührt werden. Der menschliche Körper würde als Leiter dienen, denn Teile der Bordelektronik sind auch in diesem Moment noch in Betrieb. Der Stromfluss ist zwar gering, aber unangenehm spürbar. In manchen Fahrzeugen steht die Batterie lose auf dem Sockel. Bei anderen ist sie mit einem Metallbügel im unteren Bereich der Batterie oder mit einem Winkel an der Oberkante am Batteriefach verschraubt. Vor dem Herausheben der alten Batterie müssen solche Befestigungen selbstverständlich gelöst werden.
Die Gelegenheit, das Batteriefach aufzuarbeiten
Vielleicht hat die alte Batterie sechs Jahre oder noch länger auf ihrem Sockel gestanden. In dieser Zeit hat sich Schmutz angesammelt, der ohne Ausbau der Batterie nicht entfernt werden konnte. Ausgelaufene Batteriesäure kann aber auch zur Korrosion geführt werden. Der Austausch einer solchen Batterie bietet die Gelegenheit, dieses Batteriefach gründlich zu säubern, gegebenenfalls Rost zu entfernen und auf den Einbau der neuen Batterie vorzubereiten. Korrodierte Stellen können gründlich gesäubert und beispielsweise mit einem schnell trocknenden Zinkspray neu beschichtet werden.
Die gleiche Prozedur betrifft die Batterieklemmen. Ausgelaufene Batteriesäure oder lose Verbindungen haben häufig zu kristallisierten Ablagerungen geführt. Diese Klemmen übernehmen die Übertragung der Akkuleistung an den Anlasser und alle anderen Verbraucher. Ihr fester Sitz und eine einwandfreie Beschaffenheit sind entscheidend darüber, ob die neue Batterie ihre volle Leistungsfähigkeit abgeben kann und zuverlässig nachgeladen wird. Wenn vor dem Kauf der neuen Batterie bereits festgestellt wird, dass diese Batterieklemmen hochgradig verschlissen sind, sollten sie bei einer geringen finanziellen Investition beim Batterietausch gleichzeitig ausgewechselt werden.
Folgt nun der Einbau der neuen Batterie?
Im Prinzip ja! Je nach Nutzung des Fahrzeugs können jedoch vorbereitende Arbeiten erforderlich sein. Im Handel erhältliche Batterien sind bereits aufgefüllt und geladen. Sie haben jedoch längere Zeit beim Großhändler im Lager und nun im Geschäft zugebracht. Ein Teil ihrer Ladung ist inzwischen durch Selbstentladung verloren gegangen.
Wenn das Fahrzeug nach dem Batteriewechsel sofort über eine längere Fahrstrecke benutzt wird, gleicht die Lichtmaschine diesen Ladezustand wieder aus. Ausschließliche Kurzstreckenfahrer können davon nicht profitieren und die neue Batterie wird nur unzureichend nachgeladen. Im Gegenteil – durch die häufigen Kaltstarts verlieren sie weiter an Ladekapazität. Am Tag vor dem Einbau sollte die neue Batterie deshalb möglichst voll- oder zumindest nachgeladen werden.
Die neue Batterie nimmt ihren Platz ein
Alle Vorbereitungen sind erledigt. Eine neue Batterie wurde entsprechend der technischen Parameter passend gekauft und gegebenenfalls nachgeladen. Die alte Batterie ist ausgebaut worden und das Batteriefach wurde gesäubert oder bei Bedarf vor neuer Korrosion geschützt. Auch die Batterieklemmen sind gesäubert oder ersetzt worden. Nun kann der Einbau der neuen Batterie erfolgen.
Sie wird zunächst in das Batteriefach eingesetzt und mit den eventuellen Befestigungswinkeln angeschraubt. Die Batteriepole müssen sich in der gleichen Position befinden wie bei der alten Batterie. Bevor die Batteriekabel angeklemmt werden, ist der Auftrag eines feinen Fettfilms mit speziellem Polfett auf den Batteriepolen empfehlenswert. Sie verhindern entstehende Korrosion und sorgen dafür, dass der Übergangswiderstand zwischen dem Batteriepol und der Batterieklemme möglichst gering bleibt. Dann werden die Batteriekabel angeklemmt. Dies geschieht in umgekehrter Reihenfolge zum Ausbau, damit die besagte Gefahr eines Kurzschlusses vermieden wird. Zuerst wird dementsprechend das Pluskabel (meist rotes Kabel) aufgelegt und dann folgt das Minuskabel. Nach dem Festziehen der Schrauben muss der feste Sitz beider Kabel unbedingt nochmals kontrolliert werden. Die Plusklemme besitzt eine Abdeckkappe. Wenn diese nicht vorhanden oder defekt ist, muss sie unbedingt durch eine Neue ersetzt werden.
Etwas Vorsicht bei der ersten Probefahrt!
Wenn sämtliches Werkzeug aus dem Motorraum entfernt und die Motorhaube geschlossen worden ist, kann der Motor erstmals mit der neuen Batterie gestartet werden. Programmierungen wie die Uhrzeit und andere Anzeigen des Bordcomputers sind beim Batteriewechsel verloren gegangen. Sie neu einzustellen, bedeutet Komfort, der in Ruhe wiederhergestellt werden kann. Wichtiger sind die sicherheitsrelevanten Steuerungen. Auch die Servolenkung, ESP und andere Sicherheitseinrichtungen müssen sich bei der ersten Fahrt erst wieder automatisch einregeln. Bei modernen Fahrzeugen ist diese Prozedur nach den ersten 200 Metern Fahrtweg abgeschlossen. Tempo 30 darf auf dieser Strecke jedoch keinesfalls überschritten werden. Dann arbeiten im Normalfall alle Baugruppen wieder zuverlässig.
Wohin mit der alten Batterie?
In Deutschland und manchen Nachbarländern gibt es eine streng geregelte Batterieverordnung. Jeder Verkäufer von Batterien und Akkus ist verpflichtet, verbrauchte Exemplare vom Endverbraucher in Empfang zu nehmen und zur fachgerechten Entsorgung weiterzuleiten. Autobatterien enthalten viele wertvolle Rohstoffe und angesichts der enthaltenen Batteriesäure ist die unsachgemäße Entsorgung gefährlich. Beim Kauf einer neuen Batterie bezahlen alle Kunden einen Pfandbetrag, der gegen Abgabe der Altbatterie verrechnet wird. Meist ist dies jedoch nicht in einem Zuge möglich, weil der Batterietausch erst zu Hause erfolgt. Nach dem Auswechseln der Batterie ist deshalb fast immer ein zweiter Weg zum Händler erforderlich, der jedoch im Sinne einer gesunden Umwelt unbedingt erforderlich ist.