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Abstinenznachweis für die MPU

In vielen Fällen spielen Alkohol oder Drogen eine Rolle als Ursache der nötig gewordenen Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU). In Deutschland ist der häufigste Grund für den Führerscheinverlust tatsächlich Fahren unter Alkoholeinfluss. Hierbei gibt es zwei Gruppen, zum einen die Fahrer mit 1,6 oder mehr Promille, die sofort ihren Führerschein verlieren oder die Fahrer, die erwiesenermaßen mehrfach unter Alkoholeinfluss gefahren sind. Sobald Alkohol oder Drogen für den Führerscheinverlust eine Rolle gespielt haben, muss ein Abstinenznachweis im Rahmen der MPU von dem Teilnehmer erbracht werden. Diese Abstinenznachweise werden in einem Medizinisch-Psychologischen Institut der Stelle erbracht, die auch das abschließende Gutachten schreibt und mit der Sie vorab einen Vertrag schließen. Der behandelnde Hausarzt kann diesen Abstinenzbeleg nicht erbringen. Aber was heißt in diesem Zusammenhang eigentlich Abstinenznachweis und wie wird der im jeweiligen Fall erbracht?

Abstinenznachweis bei Alkohol

Sie erfahren vor Ihrer MPU die Auflagen, die Sie erfüllen müssen, um Ihren Führerschein wiederzuerlangen. Während eines Beratungsgesprächs geht ein Berater auf Ihre individuelle Problematik ein und kann Ihnen aufgrund seiner Erfahrung abschließend mitteilen, wie lange Ihr Abstinenzbeleg sein sollte, damit Sie Ihren Führerschein schnellstmöglich zurückerhalten. Die Nachweise variieren zwischen vier Mal innerhalb eines Halbjahres und sechs bis sieben Mal binnen eines Jahres. Zu den jeweiligen Terminen müssen Sie eine Urinprobe abgeben. Diese Abstinenzbelege kann übrigens Ihr Hausarzt nicht abnehmen – Sie müssen zu einer externen Stelle. Das entspricht der Vorschrift und sollte von Ihnen unbedingt beachtet werden. Die Termine für Ihre Tests werden Ihnen von dieser Stelle kurzfristig mitgeteilt und sind für Sie verbindlich. Sie werden per SMS oder Anruf vom anstehenden Screening in Kenntnis gesetzt und müssen innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden dort eine Urinprobe abgeben. Ihr Urin wird anschließend im Labor untersucht. Alkohol hinterlässt als Abbauprodukt Ethylglucuronid (EtG) im Urin. Ist der Urin ohne EtG, wurde also kein Alkohol konsumiert. Alkohol ist im Urin in der Regel wenige Tage nach Konsum noch messbar. Dementsprechend sollte vollständig auf den Konsum von Alkohol verzichtet werden, um ein positives Testergebnis unbedingt zu vermeiden. Sollten Sie über ausreichend lange und vollständig naturbelassende Kopfhaare verfügen, können Sie auch statt eines Urintests eine Haarprobe abgeben. Eine solche Haarprobe besteht aus zwei bleistiftdicken Haarbündeln vom Kopfansatz, welche in der Regel am Hinterkopf abgeschnitten werden. Die Haaranalyse ersetzt dann das Urinscreening. Müssen Sie eine einjährige Alkoholabstinenz nachweisen, so benötigen Sie hierfür vier Haaranalysen. Denn bei dieser werden immer maximal drei Zentimeter lange Haarsegmente untersucht, die kopfnah abgeschnitten wurden. Man geht von einem durchschnittlichen Wachstum der Haare von einem Zentimeter pro Monat aus. Aus diesem Durchschnittswert ergibt sich dann die Anzahl der nötigen Haarproben.

Abstinenznachweis für die MPU

Abstinenznachweis für die MPU ©iStockphoto/ampak

Abstinenznachweis bei Drogen

Wenn Sie wegen Drogen Ihren Führerschein verloren haben, müssen Sie im Rahmen der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung nachweisen, dass Sie Ihren Konsum eingestellt haben. Je nach Ihrer individuellen Situation sollten auch die Abstinenzbelege geregelt werden, um sicherzustellen, dass Sie Ihren Führerschein wieder bekommen können. Ein erfahrener Berater steht Ihnen hierfür zu Beginn zur Verfügung und bespricht mit Ihnen, welcher Zeitraum in Ihrem Fall angebracht ist. Je nach Vorgeschichte werden Sie – wie auch beim Abstinenznachweis bei Alkohol – entweder vier Mal innerhalb eines Halbjahres oder sechs bis sieben Mal binnen eines Jahres zum Test gebeten. Sie werden kurzfristig von der anstehenden Kontrolle in Kenntnis gesetzt und sind verpflichtet, diesen Termin wahrzunehmen. Die Urinkontrolle erfolgt in der Regel unter Sichtkontrolle, um den Verdacht eines Betrugs vollständig ausschließen zu können und Ihren Proben dementsprechend eine zuverlässige Aussagekraft zu verleihen. Die Probe wird im Anschluss in einem Fachlabor untersucht. Auch hier kann Ihr behandelnder Hausarzt das Drogenscreening aufgrund der Vorschriften bei Ihnen nicht durchführen, sondern ausschließlich eine objektive Stelle. Beachten Sie diese Vorschriften unbedingt, damit Ihre erbrachten Abstinenzbelege anerkannt werden und Sie nicht unnötige Kosten haben. Denn die Tests bezahlen, müssen Sie in jedem Fall. Auch wenn Sie Ihnen nichts bringen, weil Sie nicht zugelassen werden. Die meisten Stoffe sind wenige Tage bis maximal eine Woche nach dem Konsum noch im Urin nachweisbar. Eine Ausnahme bildet hier intensiver Haschischkonsum – hierbei kann es bis zu drei Monaten später noch zu Spuren im Urin kommen. Auch beim Drogenscreening gibt es die Möglichkeit die Urinproben durch Haarproben zu ersetzen. Hierbei werden maximal sechs Zentimeter lange Haarsegmente untersucht, die ebenfalls kopfnah abgeschnitten wurden. Auch hier werden zwei etwa bleistiftdicke Haarbündel vom Haaransatz des Hinterkopfes abgeschnitten. Da man von einem durchschnittlichen Wachstum von einem Zentimeter pro Monat ausgeht, müssen bei einem einjährigen Drogenabstinenznachweis zwei Haarproben abgegeben werden. Eine Haarprobe kann sinnvoll sein, wenn Sie für längere Zeit verhindert sind und die Abstinenznachweise somit zusammengefasster erbringen wollen.

Praktisches rund um die Abstinenzbelege

Es gibt einige Fragen rund um die Abstinenzbelege, die sich in den meisten Köpfen auftun. Wie beispielsweise die Frage nach dem Urlaub innerhalb des Zeitraums, in dem man die eigene Abstinenz nachweisen soll. Natürlich können Sie in den Urlaub fahren – Sie sind jedoch verpflichtet, diesen zuvor bekannt zu geben. Bei den meisten Stellen reicht diese Bekanntgabe (telefonisch oder per Mail) drei Tage im Voraus. Somit können Sie auch immer noch relativ spontan verreisen, wenn Ihnen danach ist und auch einem längeren Urlaub steht nichts im Wege. Sollten Sie beruflich viel in verschiedenen Gegenden arbeiten und damit möglicherweise zeitgleich zu einem solchen beruflichen Aufenthalt einen Ihrer Abstinenzbelege abgeben müssen, so sollten Sie sich im Vorfeld bei der Einrichtung Ihrer Wahl erkundigen, ob es möglich ist, dass Sie eine Probe in einem solchen Fall auch an einem anderen Ort abgeben können. In der Regel ist dies gerade bei den größeren Einrichtungen kein Problem. Sollten Sie im Schichtdienst arbeiten, besprechen Sie dies vorab. Sie haben stets nach der Benachrichtigung vierundzwanzig Stunden Zeit, um Ihre Probe abzugeben. Was tun Sie im Fall einer Erkrankung und einem fälligen Nachweis? Hier benötigen Sie ein Attest Ihres behandelnden Arztes, damit Sie entschuldigt sind und der Termin für den Nachweis erneut kurzfristig angesetzt werden kann. Sollten Sie arbeitstechnisch mit alkoholhaltigen Desinfektionsmitteln oder Lösungsmitteln arbeiten, ist aus diesem Grund erfahrungsgemäß kein Problem bei den Testergebnissen zu erwarten. Sprechen Sie bei Unsicherheiten aber stets mit den zuständigen Mitarbeitern.

Was sollte ich in der Zeit der Abstinenzbelege beachten?

Neben dem Umstand, dass Sie abstinent bleiben, gibt es eigentlich relativ wenig zu beachten. Sie sollten in der Zeit auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, da es ansonsten zu hohen oder niedrigen Kreatininwerten in Ihren Urinproben kommen kann. Vermeiden Sie zudem nach Möglichkeit die Einnahme von Medikamenten oder jeglichen Nahrungsergänzungsmitteln. Sie müssen jedoch keineswegs mit leerem Magen zur Urinprobe kommen, sondern dürfen gerne vorher essen. Sollte es spezielle Nahrungsmittel geben, die Sie meiden sollten, stehen diese gegebenenfalls in Ihren Vertragsbedingungen. Bei einem Abstinenzbeleg von Alkohol müssen Sie darauf achten, keine Lebensmittel zu verzehren, die Alkohol enthalten. Achten Sie insbesondere bei Süßigkeiten auch auf diesen Faktor, um positive Testergebnisse zu vermeiden. Bei Unsicherheiten gilt auch hier, sprechen Sie immer mit den zuständigen Mitarbeitern, die in diesen Fragen geschult sind und Ihre Unsicherheiten schnell beiseite schaffen können.

Sonderregelungen: Kontrolle der Haare

Sollten Sie sich für eine Haaranalyse entscheiden, so müssen Sie die folgenden Dinge beachten. Für eine Haaranalyse wird in der Regel das Kopfhaar verwendet. Anderes Haar ist nur bedingt für einen Abstinenznachweis verwendbar. Für einen Abstinenzbeleg bei Alkohol dürfen die Haare in keiner Weise behandelt sein, sprich weder gebleicht noch gefärbt oder getönt. Selbst eine Verwendung von lediglich in Strähnen gebleichtem Haar ist nur dann möglich, wenn eine Untersuchung ausschließlich unbehandelter Haare möglich ist. Sollte es sich um ein Drogenscreening handeln, so darf die erste Haaranalyse von behandeltem Haar genommen werden. Wird die kosmetische Behandlung der Haare danach eingestellt, so kann die zweite Probe von dem nun unbehandelten Haar genommen werden. Jedoch auch nur dann, wenn sechs Zentimeter unbehandeltes Haar zur Verfügung stehen. Alternativ besteht die Möglichkeit nach der ersten Haaranalyse die restliche Zeit mit Urinproben die Abstinenznachweise zu erbringen. Gehen Sie bitte davon aus, dass im Labor stets festgestellt wird, dass Ihre Haare behandelt sind – auch wenn Sie es verschweigen. In einem solchen Fall gilt die Probe nicht als Abstinenznachweis und Sie müssen die Kosten dafür tragen, sowie die Kosten für den weiteren nötigen Test. Bitte bedenken Sie außerdem, dass die Haaranalyse im Gegensatz zur Urinkontrolle kein Routineverfahren darstellt, damit in seiner Aussagekraft unsicherer ist und von Ihnen nur im Ausnahmefall gewählt werden sollte. Es ist so möglich, dass das Haar individuell langsamer wächst als es der Norm entspricht und so die Ergebnisse verfälscht werden. Sprich der Konsum eigentlich länger zurückliegt, jedoch durch das langsam Haarwachstum noch nachweisbar ist und durch den an der Norm orientierten Regelsatz dann der Konsum nach hinten datiert wird und keine Abstinenz attestiert wird. Zudem ist das Haar anfälliger gegenüber Düften. Sollten Sie so Drogenabstinenz über eine Haaranalyse nachweisen wollen, sollten Sie jeglichen cannabis- oder kokainhaltigen Rauch vermeiden, um ein Verfälschen der Haaranalyse zu vermeiden. Dies gilt in gleicher Weise auch für Alkoholabstinenznachweis – hier sollten Sie vorab Räume meiden, in deren Umgebungsluft viel Alkohol enthalten ist. Ein klarer Vorteil ist für Sie, dass Sie Ihre Haarprobe langfristig geplant abgeben könne und nicht kurzfristig zu Terminen bestellt werden. Auch hier gilt es individuell abzuwägen und dann zu entscheiden. Bei den Kosten liegen die Haaranalysen für das Drogenscreening in der Regel etwas niedriger als bei den Urinproben. Bei den Alkoholabstinenznachweisen ist dies nicht so. Bei einem Nachweis für ein Jahr fallen die Urinproben sogar häufig als Kostenpunkt niedriger als die Haaranalysen. Wichtig ist jedoch auch hier, dass Sie nicht ein scheinbar besonders günstiges Angebot annehmen und dies am Ende den Vorschriften nicht entspricht. In diesem Fall ist das Schnäppchen nämlich am Ende deutlich teurer als der normale Preis, weil Sie diesen im Anschluss auch noch zahlen müssen und die Zeit für die neuen Tests zusätzlich dazu kommt. Lassen Sie sich also ausführlich beraten und entscheiden Sie dann, welcher Weg der für Sie Beste ist, um Ihren Führerschein möglichst schnell und reibungslos zurückzuerhalten.