Lange Autofahrten
Kinder zähmen leichtgemacht: Wie Sie und die Kids lange Autofahrten überstehen
„Wie lange dauerts noch? Sind wir endlich da?“ Diese Fragen von der Rückbank lassen die Nerven von Fahrer und Beifahrer vibrieren, und der Weg zum Urlaubsort wird, besonders bei langen Strecken, umso stressiger, je häufiger sie von den hinteren Rängen ertönen.
Zeit ist für Kinder bis zum Teenageralter etwas Unüberschaubares, das sich wie ein Gummi dehnen und zusammenschnurren lässt. Wenn man etwas Interessantes tut, vergeht sie jedoch meist blitzschnell. Ist man endlich selbst erwachsen, vergisst man allzuleicht, wie todsterbenslangweilig eine Autofahrt von unendlicher Dauer für ein Kind sein kann, bis man endlich am Ziel ist.
Wann gehts endlich los?
Wenn sich das Packen lange hinzieht, werden Kinder meist schon vor der Abfahrt ungeduldig. Am besten schicken Sie die lieben Kleinen auf den Spielplatz oder lassen sie sich anderweitig sportlich betätigen. So können sie ihrem Bewegungsdrang freien Lauf lassen, während Sie selbst ungestört das Auto beladen. Gut ausgetobte Kinder halten das Stillsitzen im Wagen länger aus – ein unbestreitbarer Vorteil bei großen Strecken.
Bei langen Reisen ist es außerdem eine gute Idee, nachts loszufahren, wenn die Schlafenszeit der Kinder beginnt. Das Brummen des Motors wirkt dann zusätzlich einschläfernd, und man kann einige Stunden lang in Ruhe fahren.
Bewegungsdrang – keine Reise ohne Pausen
Alle anderthalb bis zwei Stunden sollte der Fahrer sowieso eine Rast einlegen, sich recken und strecken, ein paar Schritte gehen und Sauerstoff tanken. Das gilt umso mehr, wenn Kinder mit an Bord sind.
Temperaturausgleich – Sonnenschutz und Kuscheldecke
Besonders im Sommer und im Winter ist der Temperaturausgleich wichtig: Sorgen Sie für ausreichenden Sonnenschutz, wenn Sie in heiße Länder fahren. Wenn Ihr Kind schläft, merkt es vielleicht nicht, dass die Sonne auf seinen Kopf scheint. Sonnenschutz mit Saugnäpfen lässt sich leicht anbringen und wieder abnehmen, wenn man ungestört die Landschaft betrachten will.
Eine Kuscheldecke macht das Auto gleich behaglicher. Wenn die Kinder sowieso Lieblingsdecken haben, sollten sie die mitnehmen, das sorgt für eine friedlichere Stimmung, und bei Bedarf kann man unter einer Kuscheldecke auch herrlich schmollen…
Durst & Hunger – vorsicht vor Klebrigem und Flüssigem
Essen und Trinken vertreiben ebenfalls die Langeweile. Nehmen Sie viele kleine Snacks mit, die unterschiedlichen Geschmack haben. So können die Kinder mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Vorsicht bei sehr klebrigen oder halbflüssigen Speisen wie Schokolade, Pudding oder Joghurt – Schlabbern ist garantiert. Solche Sachen sollte man dann lieber bei der Rast im Freien servieren, vielleicht als kleines Picknick auf einer Wiese. Für die Snackbox im Auto eignen sich:
frisches Obst und Gemüse, z.B. Äpfel, Birnen, Karotten, Paprika, möglichst kleine Kirschtomaten (die passen auf einmal in den Mund)
Süße Trockenfrüchte und Nüsse
Mini-Würstchen und Hartkäse-Stücke
Salzige Kracker, Kekse
Mini-Brötchen oder in Scheiben geschnittenes Baguette
Füllen Sie Plastikflaschen mit Trinkverschluss mit Früchte- oder Kräutertee oder verdünntem Saft. Nehmen Sie auf jeden Fall genügend pures Wasser ohne Kohlensäure mit – das eignet sich auch dazu, ein Taschentuch anzufeuchten, um klebrige Münder und Finger abzuwischen.
Sonstige Beschäftigungen im Auto
Langeweile ist der Widersacher, den es bei Autofahrten zu bekämpfen gilt. Denn gelangweilte Kinder werden nörgelig und streitsüchtig. Hier einige Ideen, womit sich die Kinder unterhalten können:
Nehmen Sie genügend Bilderbücher oder Comics mit – vielen Kindern wird hinten im Wagen schlecht, wenn sie viel Text lesen, aber Bilder können sie anschauen.
Sprechen Sie mit den Kleinen darüber wie der Urlaubsort aussieht, was man dort Schönes tun und entdecken kann.
Wenn man ein fremdsprachiges Urlaubsziel ansteuert, lernen Sie mit den Kindern ein paar Wörter, beispielsweise wie man sich im Urlaubsland begrüßt oder verabschiedet.
Singen Sie gemeinsam Lieder. Einfache Kanons erfordern eine gewisse Konzentration und sind dadurch spannender (z.B. „Hejo, spann den Wagen an“; „Froh zu sein bedarf es wenig“). Lieder in der Sprache des Urlaubslandes sind eine schöne Möglichkeit, auch ein paar Wörter zu lernen. Von dem Kinderlied „Bruder Jakob“ gibt es beispielsweise in fast allen Sprachen eine eigene Version: Genug jedenfalls, um das Lied stundenlang zu singen, bis der Fahrer protestiert. In Ihrer Stadtbibliothek oder im Buchladen gibt es vielleicht auch Kassetten oder CDs mit Kinderliedern in der entsprechenden Sprache.
Typische Autospiele sind: Autokennzeichen raten, schauen, wer die meisten unterschiedlichen Länderkennzeichen sieht, zählen, wieviele Wagen einer bestimmten Automarke oder Farbe man in einer festgelegten Zeit sieht.
Wer in Technik investieren will, kann den Kindern ein Laptop (oder besser: jedem eines) mit Computerspielen und Spielfilmen geben oder kleine Fernseher an der Rückseite der Vordersitze montieren – am besten mit Kopfhörern, das ist stressfreier für die Ohren der Erwachsenen und besser für die Konzentration des Fahrers.