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BMW I8

Die Entwicklungsgeschichte

Mittlerweile arbeiten alle Automobilhersteller intensiv an alternativen Antriebsmöglichkeiten wie Gas-, Elektro- oder Hybridantrieben. Letzterer setzt sich zusammen aus einem Verbrennungsmotor in Kombination mit einem Elektromotor. BMW verfolgt mit seinem neuen i8 genau diesen Weg. Sechs Jahre nach den ersten Designstudien und fünf Jahre nach der ersten Vorstellung als Konzeptstudie auf der IAA im Jahr 2009 ist er ab Juni 2014 endlich erhältlich.

Das Konzept

BMW kombiniert beim i8 die Vorteile eines Verbrennungs- und Elektromotors in einem Antrieb unter der Bezeichnung „Plug-in-Hybrid-System“. Das ist zunächst nichts wirklich Neues. Längst gibt es Hybrid-Antriebe auf dem Markt, doch die Münchener wollten einen rassigen Sportwagen mit all seinen typischen Eigenschaften bauen und dabei die Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht lassen.

Der Hybrid-Antrieb

In Höhe der Hinterachse befindet sich ein 1,5-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor mit TwinPower-Turbo-Technologie, der für ein Drehmoment von 320 Nm sorgt. Der große Lader bringt eine Leistung von 170 kW (231 PS) und stammt in abgeänderter Form aus dem Mini Cooper. Er benötigt Super Benzin und der Tank fasst 30 Liter. Und da der Dreizylinder-Reihenmotor von Natur aus nicht wie ein Sportwagen klingt, sorgt ein Resonator für einen etwas sportlicheren Klang, vor allem im Sport-Modus, wo zusätzlich die Lautsprecher der Hifi-Anlage genutzt werden. Da der Dreizylinder etwas träge ist, hat BMW einen zweiten, kleineren Elektromotor angeflanscht, der seine Leistung von 15 kW direkt ab dem Start des Verbrennungsmotors dem großen Lader zur Verfügung stellt und eine Lastanforderung blitzschnell erfüllt. Der Hybridantrieb wird durch einen vorne eingebauten Elektromotor mit 96 kW (131 PS) und einem Drehmoment von 250 Nm ergänzt, der ausschließlich die Vorderachse über eine Zwei-Gang-Automatik antreibt. Dadurch kann der Sportwagen auch aus dem Stand entsprechend schnell beschleunigen.

BMW I8

BMW I8 Foto: BMW

Im Hybridbetrieb wird der BMW i8 damit zum Allrad. Das intelligente Antriebssystem kombiniert die vom Elektromotor angetriebene Vorderachse mit der vom Verbrennungsmotor angetriebenen Hinterachse und erreicht dabei eine optimale Traktion. Die insgesamt 266 kW (362 PS) können den BMW i8 laut Hersteller in 4,4 s von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Als Spitzengeschwindigkeit sind 250 km/h möglich, eine höhere Endgeschwindigkeit erlaubt BMW nicht, um die Überlastung des Akkus zu vermeiden. Der Normverbrauch soll bei 2,1 Liter liegen und der CO2-Ausstoß bei 49 g/km. Bei vollgeladener Batterie und vollem Tank ist damit rechnerisch eine Reichweite bis zu 440 km möglich. In der luxuriösen Fahrzeugvariante erhöht sich das Tankvolumen auf 42 Liter und ermöglicht eine Reichweite von bis zu 600 km.

Akku

Dieser besteht aus 98 Lithium-Ionen-Zellen mit einer Kapazität von 5,2 kWh. Laut dem Hersteller soll dies im reinen Elektrobetrieb für eine Distanz von 37 Kilometer reichen. Aufgeladen wird der Akku während des Fahrens durch den Verbrennungsmotor sowie durch kinetische Energie aus den Schub- und Bremsvorgängen. Zu Hause kann der Hochleistungsakku laut BMW an einer herkömmlichen Haushaltssteckdose in etwas mehr als zwei Stunden aufgeladen werden. Ein spezielles Kühlsystem sorgt für die richtige Umgebungs- und Betriebstemperatur des Akkus und damit für eine optimale Kapazität und lange Lebensdauer.

Das Getriebe

Wie es sich für einen richtigen Sportwagen gehört, hält das 6-Gang-Automatikgetriebe zusätzlich den Modus „Sport“ mit manueller Gangwahl bereit. Die erfolgt bequem über Schaltwippen am Lenkrad oder alternativ über den Gangwahlschalter. Darüber hinaus wird das Fahrzeug auf eine sportliche Fahrweise abgestimmt und aus dem Antriebsstrang das maximale Antriebsmoment gewonnen. Dafür sorgt das intelligente Zusammenspiel zwischen dem Verbrennungsmotor mit optimal abgestimmten Ladungszyklen des Turboladers und der effizienten Nutzung der zurückgewonnenen Bewegungsenergie. Dieses Drehmoment spürt der Fahrer bei der Beschleunigung deutlich. Das Fahrverhalten entspricht dem eines Sportwagens. Das Gaspedal spricht sensibel auf Veränderungen an und bei jeder Beschleunigung wird der Fahrer in den (tiefen) Sitz gedrückt.

Fahrmodi

Es stehen drei Fahrmodi zur Auswahl: Comfort, Eco Pro und Sport – von dem höchst effizienten, alleinigen Elektroantrieb bis zum sportlichen Fahrverhalten mit einer leistungsstarken Kombination aus beiden Antriebsarten ist alles möglich. Zusätzlich kann der Fahrer mit der eDrive-Funktion per Tastendruck entscheiden, wie der Elektroantrieb in den Fahrmodi Comfort und Eco Pro genutzt wird. Im Comfort-Modus erfolgt der Antrieb rein elektrisch bis die Batterieleistung zur Neige geht. Mit einem voll geladenen Akku lassen sich etwa 37 Kilometer bei einer Geschwindigkeit von 65 km/h zurücklegen. Die Höchstgeschwindigkeit des eDrive beträgt 120 km/h. Ist der eDrive nicht aktiviert, unterstützt der Verbrennungsmotor ab einer Geschwindigkeit von 60 km/h. Im Eco Pro-Modus wird auf höchste Effizienz aller Systeme im Fahrzeug geachtet und eine intelligente Steuerung übernimmt die bedarfsgerechte Steuerung aller Verbraucher. Auch wenn die vielen Fahrmodi im ersten Moment verwirrend klingen mögen, in der Praxis fällt die Wahl des gewünschten Modus recht einfach.

Exterieur

Aerodynamik und Design gehen beim BMW i8 Hand in Hand. Doch warum ist der BMW i8 so effizient? Mit 1560 kg ist der BMW i8 sicherlich kein Leichtgewicht und dennoch überzeugt der i8 mit erstaunlichen Verbrauchs- und Emissionswerten. Aus diesem Grund musste BMW neben einem sparsamen Hybridantrieb die höchste Priorität auf das Design legen und aerodynamisch optimieren. Zusätzlich werden beim Fahrzeugbau vor allem ultraleichte Materialien eingesetzt.

Der Aufbau

Der BMW i8 besteht aus einem Drive- und einem Life-Modul. Als Drive-Modul bezeichnet BMW das Fahrgestell aus Aluminium. Der Lithium-Ionen-Akku befindet sich im Bereich der Mittelkonsole, der Elektromotor sitzt vorne, der Verbrennungsmotor hinten. Das Fahrzeug hat einen 2,80 Meter langen Radstand, die Überhänge vorne und hinten sind entsprechend kurz. Zwischen der Batterie und dem Verbrennungsmotor ist der Benzintank untergebracht. Durch geschickte Gewichtsverteilung hat der BMW i8 eine ausgeglichene Achslastverteilung von 50 : 50. Das Life-Modul – die Fahrgastzelle des 2+2-Sitzers – besteht aus crashsicherem Carbon, der 50 % leichter als Stahl und etwa 30 % leichter als Aluminium ist – und das bei gleicher Festigkeit.

Flügeltüren

Die großen Flügeltüren geben nicht nur den Einstieg auf die Rückbank frei, sie fügen sich ebenso dezent in das Fahrzeugdesign aus langen, harmonischen Linien ein. Auch bei der Konstruktion der spektakulären Flügeltüren wurde auf leichteste Materialien Wert gelegt. Durch die Verwendung von Aluminium, Carbon sowie Thermokunststoff sind sie nur halb so schwer wie herkömmlich gefertigte Türen.

Aerodynamik

Damit der BMW i8 seinen beachtlichen Cw-Wert von 0,26 erreicht, ist ein außergewöhnliches Design notwendig. Neben einer breiten Frontpartie mit großen sogenannten Air-Curtains, die den Lufteinlass automatisch regulieren und dadurch ebenso zum optimalen Luftwiderstand beitragen wie diverse Flügel und Schweller rund um das Auto, gleicht die Stromlinienform des i8 von oben betrachtet einem Wassertropfen, von vorne erscheint die Silhouette breit und flach. Bei einer Länge von etwa 4,69 Meter beträgt die Höhe nur 1,29 Meter und das Einsteigen in den tief liegenden Sportwagen ist gewöhnungsbedürftig. Alles ist auf einen geringen Luftwiderstand getrimmt; selbst die Reifen wurden extra konstruiert und sind aerodynamisch optimiert, dadurch sorgen sie für weniger Verwirbelungen. Außerdem besitzt der BMW i8 mit 45 cm den tiefsten Schwerpunkt aller BMW Fahrzeuge.

Im Heckbereich erreicht das Layer-Design mit seinen übereinander verlaufenden Linien seinen Höhepunkt. Der armbreite Zwischenraum wird als Luftkanal für eine bessere Aerodynamik genutzt, der sich bis zu einem speziellen U-förmigen Design der Heckscheinwerfer auswirkt. Auch den Einsatz unterschiedlicher Materialien hebt BMW optisch deutlich hervor. Selbstverständlich passend zu den vier erhältlichen Farbvarianten „Sophistograu“, „Silver Metallic“, „Protonic Blue“ und „Kristallweiß Perleffekt“.

Laserlicht

Ab November 2014 soll der BMW i8 auch mit Laserlicht erhältlich sein. Die Laserdioden sind nicht nur deutlich kleiner als LED-Schweinwerfer, sie strahlen auch zehnmal so hell und damit doppelt so weit, d. h. bis zu 600 Meter und benötigen dabei 30 % weniger Energie. Darüber hinaus wird die Straße mit einer Lichttemperatur ausgeleuchtet, die dem Tageslicht entspricht.

Interieur

Der Fahrer ist umgeben von einer großen Mittelkonsole und zwei volldigitalen Displays. Alles ist ergonomisch angeordnet und lässt sich aus der besonders tiefen Sitzposition bestens bedienen. Im Mittelpunkt steht das 8,8-Zoll-Display mit dem Navigationssystem. Der iDrive-Controller befindet sich in der Mittelkonsole.

Für die Innenausstattung stehen drei so genannte Interieurwelten zur Auswahl. Stoff beziehungsweise Leder, elegant und dezent, Ton in Ton oder mit starken Kontrasten; Leder auch auf dem Armaturenbrett und an den Innenverkleidungen der Türen. Für ein angenehmes Ambiente bietet BMW optional eine Innenraumbeleuchtung mit LED-Technik an. Diese soll mehr als funktionell sein und eine bestimmte Lichtstimmung erzeugen. Dafür werden die Türen, die Instrumententafel, das Lenkrad und der Fußraum in Blau, Gelb oder Weiß illuminiert.

Nachhaltigkeit

Der BMW i8 steht auch für Nachhaltigkeit. Bereits in der Produktion werden größtenteils regenerative Energien verwendet und auch im Innenraum setzt BMW auf recycelte Materialien oder Naturprodukte. So wird das Armaturenbrett beispielsweise aus recycelten PET-Flaschen hergestellt und das Drive-Modul aus recyceltem Aluminium.

Fazit

Wirtschaftlich soll er sein und dennoch alle Attribute eines reinrassigen Sportwagens erfüllen – das scheint BMW gelungen zu sein. Durch die intelligente Steuerung des Hybridantriebs vermittelt der BMW i8 ein eindrucksvolles und außerordentlich dynamisches Fahrgefühl mit genügend Biss; dennoch ist er für einen Sportwagen außerordentlich wirtschaftlich unterwegs. Selbst im Alltagsbetrieb soll der Flitzer laut BMW nur die Hälfte eines konventionellen Sportwagens verbrauchen. Der BMW i8 hat alle Eigenschaften, die man von einem solchen Fahrzeug erwartet und wer ihn testen durfte, ist begeistert. Kein Wunder, denn schließlich ist er ein absoluter Hingucker. Auch wenn der Kofferraum mit 154 Liter doch sehr bescheiden ausfällt – dies dürfte einem Erfolg des Fahrzeugs jedoch nicht im Weg stehen.

Ab Juni 2014 beginnt die Auslieferung des BMW i8. Die Standardversion liegt bei etwa 126.000 Euro. Eine „Pure Impulse“-Luxusvariante mit größerem Tank und Harman-Kardon-Soundsystem sowie weiterer technischer Raffinessen wird zum Preis von 145.000 Euro angeboten.