Skip to main content

Autotuning – schneller, breiter, heißer!

Für viele Tuning-Fans sollte das Ergebnis der wochen- und monatelangen Arbeit nach Möglichkeit diesen Attributen entsprechen. Was aber macht den besonderen Reiz dieses Hobbys aus? Schließlich opfert jeder Freizeit-Schrauber einen großen Teil seiner Zeit und eine nicht unerhebliche Menge Geld, nur um aus einem normalen Serienfahrzeug sein eigenes Unikat zu schaffen. Eigentlich beantwortet der letzte Satz bereits die Frage, warum es denn überhaupt Menschen gibt, die Autos tunen. Denn das Ziel besteht darin, aus einem Gegenstand, der bereits hundert- oder sogar tausendfach existiert, etwas ganz Besonderes zu erschaffen.

Das Ergebnis des Car-Tunings soll am Ende ein Einzelstück sein, was auf jeden Fall durch seine ausgefallenen optischen Reize besticht und zudem durch eine verbesserte Leistung überzeugt. Eines der großen Ziele eines jeden Tuning-Projektes besteht darin, auf Autoshows und im Alltag mit dem eigenen Fahrzeug aufzufallen. Das Gros der Tuner strebt danach, ob bewusst oder unbewusst, sich von allen anderen abzuheben. Ausgedrückt wird die eigene Individualität und der persönliche Geschmack durch das Tuning. Nicht zuletzt aus diesem Anspruch heraus entsteht während des Autotunings so manches Einzelstück, das sich durchaus sehen lassen kann und von allen Seiten bewundert wird.

Selbst wer über die Ansichten vieler Tuner nur mit dem Kopf schütteln kann, ist beim Anblick dieser Fahrzeuge ebenso fasziniert wie die meisten Fans der Szene. Und was die Attribute „schneller, breiter und heißer“ betrifft, so lässt sich an dieser Stelle noch so manche Superlative hinzufügen, wenn man die Ergebnisse eines Profitunings zu Gesicht bekommt.

Autotuning – Land der unbegrenzten Möglichkeiten?

Wer sich einmal die Frage gestellt hat, was beim Autotuning alles verändert werden kann, wird sicher schnell festgestellt haben, dass es hierbei eigentlich keine Einschränkungen gibt. Einzig der Zweck grenzt die Mittel ein, denn soll das Fahrzeug auch nach dem Tuning noch fahrtauglich sein, muss der Tuner auf einige Maßnahmen verzichten. Trotzdem: Bei vielen Modellen kann so lange getunt werden, bis das ursprüngliche Fabrikat nicht mehr zu erkennen ist. Aus einem Kleinwagen kann so eine Limousine entstehen oder ein Van wird zur Minibar. Aus einem einfachen Serienfahrzeug wird so schnell eine Nobelkarosse mit einer eingebauten Playstation oder einem DVD-Player.

Sobald ein getuntes Fahrzeug auch nach den Umbauten noch im öffentlichen Straßenverkehr eingesetzt werden soll, schrumpft das Maß der unbegrenzten Möglichkeiten zusehends zusammen. Der Gesetzgeber hat an dieser Stelle den Rahmen der Umbauten, die an einem für den Straßenverkehr zugelassenen Fahrzeug vorgenommen werden dürfen, zum Teil sehr stark eingeschränkt. Diese Regelungen beginnen beim Car-Styling der Karosserie, setzen sich bei Veränderungen im Motorraum fort und gehen bis hin zu Modifikationen im Innenraum.

Wird diese Linie überschritten, drohen schwerwiegende Konsequenzen, die sogar bis zur Stilllegung des Fahrzeugs gehen können. Wie weit die Möglichkeiten des Autotunings ausgereizt werden, sollte man sich an dieser Stelle überlegen, denn nicht alles was funktioniert, ist auch erlaubt.

Car-Styling

Das Auge isst mit – was für den kulinarischen Genuss gilt, kann auch auf das Autotuning übertragen werden. Schließlich zählt hier nicht nur, was unter der Haube steckt, sondern auch, was der Betrachter des getunten Fahrzeugs zu sehen bekommt. Von diesem Standpunkt aus betrachtet erstrahlt so manches Ergebnis wochen- und monatelanger Arbeit im Licht eines Gesamtkunstwerks, das selbst den Laien in seinen Bann zieht. Und gerade aufgrund dieser Bedeutung der Optik gehört das Car-Styling genauso zur Tuning-Szene wie das Salz in die Suppe.

Prinzipiell unterscheidet man beim Car-Styling das Karosserie-Tuning und die Veränderungen im Innenraum. Beide sind vor allem durch verschiedene Fernsehserien wieder in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt, da hier zum Teil sehr spektakuläre Umbauten an alten Serienfahrzeugen vorgenommen wurden. Wer sich für das eigene Car-Styling hiervon hat inspirieren lassen, dürfte allerdings an der einen oder anderen Tuning-Maßnahme nicht viel Freude haben, denn nicht alles, was auf den ersten Blick harmlos erscheint, sieht der Gesetzgeber gern.

Auch bei optischen Veränderungen gilt immer noch der Grundsatz, dass diese nur im Einklang mit den deutschen Gesetzen durchgeführt werden dürfen. Folien, mit deren Hilfe sich zum Beispiel Scheiben tönen lassen, haben auf der Frontscheibe nichts zu suchen. Gleiches gilt für das Anbringen einer Unterbodenbeleuchtung, die zwar optisch sicher das Aussehen aufwertet, aber auch das Erlöschen der Betriebserlaubnis nach sich zieht.

Chip-Tuning

Eine im Gegensatz zum traditionellen Motortuning relativ einfache Möglichkeit zur Veränderung der Leistungsdaten eines Fahrzeugs ist das Chip-Tuning. Hierbei wird auf größere Eingriffe in den Motor verzichtet, denn es müssen keine Teile ausgetauscht oder verändert werden. Das Chip-Tuning macht sich lediglich zunutze, dass moderne Verbrennungsmotoren heute in der Regel elektronisch gesteuert werden.

Autotuning

Autotuning ©iStockphoto/drpnncpp

Wie und in welcher Form die einzelnen Parameter aufeinander abgestimmt werden, legen die Hersteller der Fahrzeuge in einem Steuergerät fest. In diesem werden alle Informationen über die Einstellungen des Zündzeitpunktes oder der Gemischzusammensetzung festgehalten. Mit Hilfe der entsprechenden Hard- bzw. Software kann dieses Kennfeld ausgelesen und durch neue Anweisungen zur Motorsteuerung ersetzt werden. Besonders wirkungsvoll ist das Chip-Tuning bei Dieselmotoren, aber auch jeder andere Motor mit einer solchen Steuerung kann auf diese Art und Weise getunt werden. Wesentliche Veränderungen betreffen hier den Zündzeitpunkt und die angesaugte Luftmenge, mit der sich die Zusammensetzung des Gemischs steuern lässt.

Im Rahmen eines Chip-Tunings gewähren einige Anbieter sogar eine Garantie – allerdings nur so lange wie das Fahrzeug ein gewisses Alter oder eine festgelegte Laufleistung noch nicht überschritten hat. Wie bei jedem Eingriff in die Leistungsdaten eines Fahrzeugs bleibt auch das Chip-Tuning für den Motor nicht ohne negative Folgen. Viele der heute in modernen Fahrzeugen genutzten Antriebe sind mit einer gewissen Leistungsreserve ausgestattet, was allerdings nicht bedeutet, dass die Tuningmaßnahmen endlos ausgereizt werden können.

Solange die Änderungen einen bestimmten Rahmen nicht überschreiten, sind die Laufleistungen des originalen Motors mit der getunten Variante vergleichbar. Aber ab einer gewissen Grenze fördert jedes PS mehr Leistung den Verschleiß. Bevor man sich als Laie also vorschnell zu einem Chip-Tuning entschließt, sollte man sich darüber informieren, welche Parameter des Kennfeldes verändert werden und vor allem, welche Risiken damit verbunden sind. Ein seriöser Anbieter wird den Fragen der Kunden offen Rede und Antwort stehen bzw. die Daten der elektronischen Steuerung nur minimal verändern, um keine der bekannten Grenzwerte zu überschreiten.

Fahrwerktuning

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Autotunings, der thematisch zwischen dem Motortuning und dem Car-Styling steht, betrifft das Fahrwerk. Die Zwischenstellung erklärt sich zum einen daraus, dass das Fahrwerk nach einem erfolgreichen Tuning des Motors an die veränderten Leistungsdaten angepasst werden muss. Auf der anderen Seite können die Änderungen natürlich auch ohne ein Motortuning durchgeführt werden. Hier liegt das Augenmerk des Tuners einzig auf den erzielbaren optischen Effekten.

Sicher sind auch vielen Laien die wichtigsten Maßnahmen für ein erfolgreiches Fahrwerktuning bekannt, zu denen auf jeden Fall das Tieferlegen des Fahrzeugs gehört. Daneben spendieren die meisten Tuner ihren Fahrzeugen bei dieser Gelegenheit auch einen Satz Breitreifen, für die am Ende sogar kleinere Veränderungen an der Karosserie notwendig werden. Ein absolutes Muss für jedes Fahrwerktuning sind Alufelgen für das besondere Etwas – die Hauptsache ist, dass man im Straßenverkehr auffällt und wahrgenommen wird.

In manchen Fällen reicht die Fantasie der Tuner aber auch wesentlich weiter. Mit einigen Modelle ist es nach Abschluss des Tunings nicht möglich, am normalen Straßenverkehr teilzunehmen. Entweder ist die Tieferlegung so radikal, dass selbst die kleinste Unebenheit bereits zum unüberwindbaren Hindernis wird oder der Besitzer hat sein Fahrzeug in einen Extrem-Low-Rider verwandeln lassen, der nur noch als reines Show-Car dient.

Fahrwerktuning extrem – Low-Rider

Diese Form des Fahrwerktunings dürfte sicher einem großen Teil der jüngeren Tuner-Generation zumindest aus amerikanischen Musikvideos bekannt sein, denn hier tauchen die sogenannten Low-Rider immer wieder auf. Das Besondere an diesen Fahrzeugen: Mithilfe hydraulische Pumpen können die Räder angehoben werden, wodurch zum Teil sehr grotesk wirkende Bewegungen möglich sind, sofern die Räder einzeln angesteuert werden können. Sobald die Vorderreifen dagegen parallel bedienbar sind, ist der Low-Rider zu Sprüngen in der Lage.

Das Prinzip für diese Form des Fahrwerktunings stammt ursprünglich aus den USA, hat sich in den letzten Jahren aber auch in Europa eine Fangemeinde erobert und begeistert immer wieder die Besucher der verschiedenen Automessen und Tuning-Events. Was aber steckt genau hinter einem Low-Rider? Das Grundprinzip ist relativ einfach und mit wenigen Worten erklärt. Die Serienstoßdämpfer werden durch spezielle Hydraulikzylinder ersetzt, in denen der Öldruck mithilfe von Hydraulikpumpen und Elektromotoren geregelt werden kann.

Neben den Zylindern beeinflussen auch die Kenndaten der verwendeten Federn – speziell die Federhärte – die Bewegungen eines Low-Riders und sollten im Rahmen des Umbaus an den gewünschten Effekt angepasst werden. Zu den Umbauten am Fahrwerk kommen in der Regel noch Veränderungen, was die Stromversorgung der Elektromotoren betrifft, da für die Pumpen eine einzelne Autobatterie im Allgemeinen nicht ausreicht.

Karosserie-Tuning

Der Begriff des Karosserie-Tunings umfasst ein relativ weit gefasstes Feld der verschiedensten Umbauten, mit denen das äußere Erscheinungsbild des betreffenden Fahrzeuges entweder nur in einigen Details oder auch komplett verändert werden kann. Speziell in den 1970er Jahren, als sich das Autotuning fast zu einem Sport entwickelte, waren extravagante Karosserie-Tunings sehr beliebt. Allerdings hat sich dies grundlegend geändert, heute sollte der ursprüngliche Charakter bei einem Tuning erhalten bleiben.

Für weite Teile der Tuning-Szene stehen heute der Innenraum und das Chip-Tuning wieder wesentlich stärker im Vordergrund. Veränderungen an der Karosserie werden aber immer dann für den Tuner wichtig, wenn sie einer Verbesserung der Leistung dienen. Mitunter werden hier auch Veränderungen nötig, um die Fahreigenschaften an das Motortuning anzupassen. Was gehört aber alles zum Karosserie-Tuning? Diese Frage lässt sich leider nicht ohne weiteres beantworten, da hier immer wieder der Geschmack des Tuners eine wichtige Rolle spielt.

Wo manche Fans mit einer besonderen Lackierung und dem Anbau eines Spoilers zufrieden sind, beginnt das Karosserie-Tuning mit einem Cleaning und dem Anbau neuer Teile. Der Begriff Cleaning beschreibt das Säubern des äußeren Erscheinungsbildes von störenden Elementen, zu denen etwa die modelltypischen Schriftzüge gehören. Einige Tuner gehen aber auch heute noch soweit und tauschen ganze Baugruppen der Karosserie gegen Einzelanfertigungen aus. Allerdings sollte ein solches Tuning nur mit entsprechendem Know-how durchgeführt werden.

Modul-Tuning

Wer sich gegen Chip- und OBD-Tuning entscheidet und trotzdem noch einiges an Leistung aus seinem Fahrzeug herauskitzeln möchte, ohne dabei auf das klassische Motortuning zurückzugreifen, wird es sicher mit einem sogenannten Modultuning versuchen. Hierbei beschreitet man einen vollkommen anderen Weg als bei den bisher genannten Arten des Autotunings. Hier wird nicht in das Steuergerät eingegriffen, welches die Leistung des Motors immer möglichst nahe dem Optimum halten soll, sondern hier wird ein zusätzliches Steuergerät eingebaut. Mit Hilfe der zusätzlichen Steuerung lassen sich einzelne Parameter des Verbrennungsprozesses neu einstellen, was etwa den Zeitpunkt der Kraftstoffeinspritzung oder die Menge des zugeführten Gemisches betrifft.

Die Folge eines solchen Modul-Tunings ist ein Leistungsgewinn, der sich durchaus sehen lassen kann. Diese Technik hat für den Tuner den großen Vorteil, dass er mit dem neuen Steuergerät die Abhängigkeit von Updates des Herstellers teilweise umgehen kann. Allerdings bringt eine Anpassung der Leistung an die Wünsche des Tuners auch die bereits angesprochenen Nachteile mit sich. Sollten die neuen Daten des Motors etwa sehr weit über den Spezifikationen des Herstellers liegen, so droht durch den hohen Verschleiß gleichzeitig eine niedrigere Lebensdauer des Motors.

Eine weitere Facette des Motortunings, die unbedingt mit in Betracht gezogen werden muss, betrifft das Fahrwerk und die Bremsen. Mit einer Anhebung der Leistung müssen auch diese Teile an die Veränderungen angepasst werden.

Motortuning

Ursprünglich bestand eine der wichtigsten Formen des Car-Tunings darin, die Leistungseigenschaften des Motors zu verändern. Auch heute gilt dem Motor immer noch ein großer Teil der Aufmerksamkeit vieler Tuner. Dabei werden aber nicht nur normale Serienmodelle verbessert, sondern auch so manches Luxusauto bekommt durch den Besitzer eine „Frischzellenkur“ spendiert. Denn wen die Lust am Autotuning einmal gepackt hat, der kommt meist nur sehr schwer von ihr wieder los.

Allerdings sind Motortunings in den letzten Jahren speziell für Amateure immer schwieriger geworden, da in den meisten Fahrzeugen heute elektronische Steuergeräte zum Einsatz kommen. Diese sollen die Leistungsdaten des Motors überwachen und einzelne Parameter des Verbrennungsprozesses soweit regeln, dass nach Möglichkeit zu jedem Zeitpunkt eine optimale Leistung gewährleistet werden kann. Um diese Motorsteuerung den neuen Anforderungen anzupassen, benötigt der Tuner die nötige Hard- und Software, um den Chip auszulesen und neu zu programmieren. Heute benötigt man für ein Motortuning also wesentlich mehr als nur einen Schraubenschlüssel und eine Garage.

Die Anfänge des Motortunings beginnen etwa um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts, als einige Autofreunde dazu übergingen, die Diesel- und Ottomotoren noch auf traditionelle Art und Weise zu verändern. Bereits nach wenigen Jahren wurde das Autotuning immer beliebter. In den 1970er Jahren entwickelte sich eine regelrechte Tuningkultur, was zum Teil sehr skurrile Folgen hatte. Welche Maßnahmen für das Motortuning in Frage kommen, hängt stark von dem Modell ab, das getunt werden soll. Aber allgemein gilt, dass mit Veränderungen am Motor nicht zu lange gewartet werden sollte, da ab einem gewissen Alter das Risiko eines irreparablen Schadens einfach zu groß wird.

Im Rahmen des Motortunings soll nicht unerwähnt bleiben, dass die einzelnen Maßnahmen sich durchaus auch negativ auswirken können, da an mancher Stelle entscheidend in den Motor bzw. die Abstimmung der einzelnen Teile eingegriffen wird. Die Folgen eines solchen Tunings reichen in diesem Fall von einem höheren Verschleiß über einen Kraftstoffmehrverbrauch bis hin zu steigenden Schadstoffwerten, was eine Verkürzung der Lebensdauer mit sich bringt.

OBD-Tuning

Beim OBD-Tuning macht man sich eine Entwicklung zunutze, die ursprünglich in den USA entstanden ist und erst im Lauf der Jahre auch in der Fahrzeugindustrie Europas Einzug gehalten hat. Die Rede ist von der OBD2-Schnittstelle, die vor allem für Diagnose- oder Testzwecke genutzt wird. Über diesen Zugang erhält der Tuner durch die geeignete Hardware Zugriff auf die Steuerung des Motors und kann die Informationen mit eigenen Daten überschreiben. Auf diese Weise sind Veränderungen am Kennfeld des Motors möglich, ohne das dieser zerlegt werden muss oder andere Umbauten notwendig werden. Ein vorrangiges Ziel des OBD-Tunings besteht darin, durch ein Ausreizen der Vorgaben des Herstellers einen geringeren Verbrauch zu erreichen.

Nach dem Auslesen der Fahrzeugdaten können diese verändert werden, wofür ein spezielles Programmiergerät notwendig ist. Erst dann spielt man die neuen Informationen wieder auf und kann die alten Daten überschreiben. Hierdurch fällt ein Austausch der alten Speicherbausteine gegen neue Bausteine weg, wodurch sich eine wesentliche Vereinfachung des Tunings für den Halter eines Fahrzeugs ergibt. Neben der entsprechenden Hardware muss der Pkw natürlich über die entsprechende Schnittstelle verfügen. Da die OBD-Technik aber erst seit wenigen Jahren zum Einsatz kommt, steht diese Form des Motor-Tunings für ältere Fahrzeuge leider nicht zur Verfügung.

Breite Reifen und schicke Felgen

Neben dem Tieferlegen des gesamten Fahrwerks nutzen viele Tuner diese Chance und entscheiden sich in der Regel für breitere Reifen und Felgen aus Aluminium. Umgangssprachlich taucht hier immer wieder Begriff Breitreifen auf, allerdings existiert zu diesem Begriff keine offizielle Definition. Was aber bringt ein breiterer Reifen für Vorteile mit sich? Eine solche Veränderung der Bereifung wirkt sich positiv auf das Fahrverhalten unter trockenen Bedingungen aus – es kommt hierdurch zu einer besseren Kraftübertragung und der Fahrer erreicht eine höhere Lenkgenauigkeit.

Breitreifen zeigen ihren Nutzen also speziell dann, wenn es um das schnelle Durchfahren von Kurven geht. Zusätzlich wirken sich die Änderungen des Felgendurchmessers auch noch in einem anderen Punkt auf die Fahreigenschaften aus, denn es ist hier ein Einbau stärkerer und damit auch besserer Bremssysteme möglich, was letzten Endes vor allem der Fahrsicherheit zugute kommt. Aber trotz der genannten Vorteile bleiben Nachteile auch hier nicht aus. Auf der einen Seite müssen ab bestimmten Reifengrößen Umbauten an der Karosserie vorgenommen werden.

Andererseits werden die besseren Fahreigenschaften auf trockener Fahrbahn im Sommer mit Problemen im Winter erkauft, denn bei Schnee und Eis sind schmale Reifen eindeutig von Vorteil. Leichtmetallfelgen werden in der Tuning-Szene vor allem zur Verbesserung der Optik eingesetzt, erfüllen aber ansonsten keinen sicherheits- oder fahrtechnischen Zweck. Besonders Felgen, die eine stark glänzende Oberfläche haben, werden von Tunern gern für eine Verbesserung der Optik eingesetzt.

Car-Styling im Innenraum

Wer sich schon immer gefragt hat, warum nur das äußere Kleid eines Fahrzeugs und der Motor einem Tuning unterzogen werden sollten, der ist beim Innenraumtuning genau richtig. Denn hier kommt es auf Kreativität und ausgefallene Ideen an. Und die moderne Technik sorgt immer wieder dafür, dass auch noch so besondere Wünsche der Tuner erfüllt werden können. Waren vor wenigen Jahren LCD-Bildschirme oder DVD-Player in den Fahrzeugen noch eine Besonderheit, so muss sich der Tuning-Fan für den Innenraum heute schon andere Einbauten einfallen lassen, um in der Szene Beachtung zu finden. Auch beim Tuning im Inneren sind vor allem ausgefallene Ideen gefragt, falls man andere Tuner mit den eigenen Leistungen beeindrucken will.

Wie wäre es zum Beispiel mit einer Milchbar? Das Besondere daran ist der Umstand, dass im Heck eine echte Kuh steht. Selbst eine solch ausgefallene Idee wird heute von einigen Tuningprofis in die Tat umgesetzt. Scheinbar gibt es für das Innenraumtuning keine Grenzen mehr. Um das getunte Fahrzeug auch weiterhin nutzen zu können, sollten aber auch an dieser Stelle die geltenden Regeln beachtet werden. Denn nichts ist schlimmer als ein Pkw, der in edlem Glanz und exklusiver Optik erstrahlt – nur dass dies niemand bestaunen kann, da das Ergebnis vieler Wochenenden harter Arbeit in einer Garage verstaubt.

Das Fahrzeug richtig tiefer legen

In einem Fahrzeug mit Serienausstattung sind die einzelnen Komponenten des Fahrwerks so aufeinander abgestimmt, dass sie dem Fahrer einen größtmöglichen Komfort auf der Straße bieten. Um ein normales Auto tiefer zu legen, stehen dem Tuner nun mehrere Möglichkeiten zur Auswahl. Für welche er sich letzten Endes entscheidet, hängt sehr stark davon ab, wie stark die Bodenfreiheit verkürzt werden soll. Mit dem Austausch am Fahrwerk gehen aber nicht nur Veränderungen des optischen Eindrucks einher, sondern es ergeben sich hieraus auch andere Fahreigenschaften, da der Schwerpunkt des getunten Fahrzeugs verlagert wird. Das Ergebnis ist ein besseres Kurvenverhalten bei hohen Geschwindigkeiten.

Welche Faustregeln sollten beim Tieferlegen des eigenen Pkws aber beachtet werden? Solange es sich bei der beabsichtigten Verkürzung nur um wenige Zentimeter (< 20 mm) handelt, müssen nur wenige Änderungen vorgenommen werden. In diesem Fall können die Serienstoßdämpfer weiter genutzt werden. Es ist lediglich der Einbau von sogenannten Sportfedern erforderlich. Diese zeichnen sich durch einen kürzeren Federweg sowie eine ansteigende Kennlinie aus. Sobald die 20-mm Tieferlegung überschritten wird, sollten auch die Stoßdämpfer ausgetauscht werden. Bis zu einem Wert von 40 mm können zwar in einigen Fällen die Serienmodelle noch genutzt werden, allerdings leidet das Fahrverhalten unter der mangelnden Abstimmung zwischen den einzelnen Komponenten stark. Für eine Verkürzung der Bodenfreiheit bieten die Hersteller unterschiedliche Sportstoßdämpfer an, welche auf die Sportfedern abgestimmt werden. Allerdings sind auch die Möglichkeiten eines solchen Sportfahrwerkes begrenzt, ab etwa 50 mm müssen noch zusätzliche Umbauten durchgeführt werden.

Traditionelles Motortuning

Das traditionelle Motortuning oder zumindest das, was viele Tuningfreunde darunter verstehen, lässt Veränderungen durch einen Eingriff in die Motorsteuerung außer Acht, und konzentriert stattdessen auf die „Hardware“. Die Palette der Maßnahmen, welche hierbei zu einer Steigerung der Leistung führen, reichen von kleineren Veränderungen an den beweglichen Teilen des Motors bis hin zum kompletten Austausch einzelner Komponenten. Speziell Modifikationen der Gemischeinstellungen sind in einigen Kinofilmen, neben einem aufwendigen Car-Styling, immer wieder aufgetaucht.

Allerdings gibt es zur sogenannten Lachgaseinspritzung eine wesentlich verschleißfreundlichere Alternative. Mit Hilfe der Wassereinspritzung lässt sich ein ähnlicher Effekt erreichen. Neben einer Verbesserung der Leistung sinkt hier zudem auch der Schadstoffausstoß. Diese positive Wirkung haben Tuningmaßnahmen des Motors eher selten, da mit einer besseren Leistung auch der Verbrauch in vielen Fällen steigt. Daneben zählen zum klassischen Motortuning noch die Vergrößerung des Ansaugrohrquerschnitts und Veränderungen an den Ventilen, um dem Motor eine größere Kraftstoffmenge zuführen zu können.

Weiterhin können hier auch neue Kolben mit besseren Materialeigenschaften eingebaut werden oder durch Anpassungen am Zylinderkopf die Verdichtung erhöht werden. Eine weitere wichtige Maßnahme des Motortunings ist die Verlagerung des Zündzeitpunktes nach vorn. Allerdings steigt mit einer Frühzündung die Gefahr des Klopfens immer weiter an, was am Ende zu einem hohen Verschleiß am Motor führt. Je nach Umfang der durchgeführten Änderungen entstehen durch ein Motortuning dieser Art enorme Kosten für den Besitzer des Fahrzeuges, da die einzelnen Arbeiten zum Teil mit einem großen Zeitaufwand und Materialkosten verbunden sind. Bevor man sich als Laie auf ein klassisches Motortuning einlässt, sollte man sich auf jeden Fall darüber im Klaren sein, dass am Ende ein Tuning hier mit mehreren tausend Euro den Geldbeutel belastet.

Autotuning und die StVO

Wer sein eigenes Auto einem Tuning unterzieht, muss sich nicht nur mit technischen Details beschäftigen, sondern sollte sich auf jeden Fall bereits im Vorfeld damit auseinandersetzen, was in Deutschland erlaubt ist und von welchen Bauteilen man besser die Finger lässt. Gerade Tuner, die lediglich in der heimischen Garage arbeiten, geraten immer wieder mit dem deutschen Recht in Konflikt, da einige der Veränderungen gegen die Regeln und Verordnungen der StVO bzw. der StVZO (Straßenverkehrszulassungsordnung) verstoßen. Speziell die StVZO schreibt sehr genau vor, was der deutsche Tuning-Fan an seinem Pkw alles verändern darf, ohne dass die Zulassung gleich verloren geht.

Sobald durch die Veränderungen etwa die ursprüngliche Art des Fahrzeugs nicht mehr erkennbar ist oder eine Gefährdung des Verkehrs entsteht, erlischt die Betriebserlaubnis des Pkws. Entsteht also aus einem Coupé ein Cabrio, so wird der Ärger bei der Nutzung im Straßenverkehr sicher nicht lange auf sich warten lassen. Ähnliche Einschränkungen gelten für Tuning-Maßnahmen, die an Scheiben oder der Scheinwerferanlage durchgeführt werden, da Veränderungen hier nur selten toleriert werden. Wer sich vor nachträglichem Ärger schützen will, sollte jeden Umbau durch einen Sachverständigen abnehmen lassen bzw. nur Teile nutzen, die über eine Betriebserlaubnis verfügen. Ansonsten bleibt nur die Wiederherstellung des originalen Zustandes oder die Stilllegung des Fahrzeugs.