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Alfa Romeo

Der italienische Automobilkonzern Alfa Romeo wurde bereits im Jahr 1910 in Mailand gegründet. Der Namensbestandteil „Alfa“ ist eine Abkürzung und steht für„ Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili“. Nach fünf Jahren kaufte Nicola Romeo das bereits insolvente Unternehmen und ergänzte seinen Namen zum offiziellen Firmennamen. In den 30er Jahren war Alfa Romeo vor allem mit seinen Sport- und Rennwagen erfolgreich, obwohl sich die faschistische Regierung Italiens mehrfach in Produktions- und Investmentfragen einmischte. Ab 1954 brachte der Konzern die Modelle „Giulia“ und „Giulietta“ auf den Markt – die Automobile wurden massenhaft verkauft und brachen sämtliche bisherige Umsatzrekorde. Die Gründe für den Erfolg dieser Autos sind vor allem in der innovativen technischen Ausstattung zu suchen.

Neben PKWs produzierte Alfa Romeo lange Zeit auch Geländewagen, Lastkraftwagen und Kleinbusse. Es gab jedoch auch einige Krisen, die das Unternehmen im Laufe seiner mehr als hundertjährigen Geschichte überstehen musste.

Die wichtigsten Stationen in der Konzerngeschichte von Alfa Romeo

Nach der Gründung des Konzerns feierten die Autos von Alfa Romeo vor allem Erfolge im Rennsport – eine gute Möglichkeit für die Verantwortlichen, sich auf dem Markt zu positionieren. Im ersten Weltkrieg produzierte Alfa Romeo keine zivilen Fahrzeuge mehr, konnte sich aber in der Rüstungsindustrie einen Namen machen und hohe Gewinne erzielen. Ab 1919 wurden vor allem Automobile der Luxusklasse vertrieben. Trotzdem gingen die Umsätze nach dem Krieg stark zurück, obwohl die Motoren der Autos technisch überzeugten und immer wieder verbessert wurden. Im zweiten Weltkrieg zerstörten Bomben das Werk in Portello fast vollständig, doch mithilfe der ehemaligen Mitarbeiter, die aus dem Krieg heimkehrten, gelang ein rascher Wiederaufbau. Ab 1946 verließen wieder erste Autos das Produktionsband, fanden aber aufgrund der hohen Preise und der inzwischen veralteten Vorkriegstechnologie nur wenige Abnehmer. In den 50er und 60er Jahren begann die eigentliche Erfolgsgeschichte des Unternehmens Alfa Romeos. Die Modelle „Giulia“ und „Giulietta“ waren keine Luxuskarossen mehr, sondern sportlich-elegante Mittelklassewagen, die eine große Zielgruppe ansprechen sollten. An diesen Erfolg konnte der Konzern in späteren Jahren jedoch nicht mehr anknüpfen. Trotzdem existiert das international agierende Unternehmen bis heute und gilt als italienischer Traditionskonzern, der sich trotz zahlreicher Rückschläge immer wieder neu erfinden konnte.

Alfa Romeo Logo

Alfa Romeo Logo Bild: Alfa Romeo

Alfa Romeo und die Übernahme durch Fiat

Nachdem Alfa Romeo jahrzehntelang den Automobilmarkt in seinen unterschiedlichen Bereichen dominiert hatte, gingen Umsatz und Produktionsvolumen in den 80er Jahren massiv zurück. 1986 wurde der Konzern von Fiat übernommen und ist seitdem eine unselbstständige Geschäftseinheit des Mutterkonzerns. Qualitätsmängel bei vielen der damals aktuellen Modelle konnten mit Einbauteilen von Fiat nachhaltig behoben wurden. Der Alfa 155, der 1992 auf den Markt kam, glich daher optisch und im Hinblick auf die Ausstattung dem Fiat Tempra, obwohl es sich beim Motor um einen klassischen Vierzylindermotor handelte. Die Übernahme von Alfa Romeo durch Fiat erwiese sich in der Folge jedoch als echter Glücksgriff. 1998 wurde der Alfa 156 sogar als erstes Alfa Romeo-Fahrzeug zum Auto des Jahres gewählt. Obwohl Alfa Romeo eine Tochtergesellschaft von Fiat ist, operiert der Konzern seit 2007 international als eigenständige Aktiengesellschaft.

Das Markenzeichen Alfa Romeos – der markante Kühlergrill

Die innovative Form des Kühlergrills gilt bis heute als Markenzeichen des Automobilherstellers. Die spitz zulaufende Form des Kühlergrills entstand bereits in den 30er Jahren und hat sich im Laufe der Zeit nur wenig verändert. Die spezielle Form trägt dazu bei, dass auch das KFZ-Kennzeichen versetzt angebracht ist, nämlich etwas tiefer als bei den meisten Fahrzeugen anderer Hersteller. Dieser ganz besondere Stil trägt zum sportiven Aussehen der Alfa Romeo-Modelle bei. Seit den 50er Jahren ergänzen zwei waagerechte Luftschlitze das Erscheinungsbild des Kühlergrills und in den 60er Jahren zierte einige markanter Schmuckrahmen einige Modelle.

Die Bedeutung des Logos bei Alfa Romeo

In seinem Logo vereint Alfa Romeo die Wappen der Stadt sowie des Herzogtums Mailand. Das zweigeteilte Emblem wurde seit der Gründung des Konzerns nur minimal verändert. Das Kreuz steht für Jesus Christus und die Farbe Rot symbolisiert die Bürger, während die Farbe Weiß für die Bauern Mailands steht. Die Schlange, aus deren Maul ein Kind geboren wird, befand sich einer Überlieferung nach auf dem Schutzschild eines sarazenischen Fürsten, welches während eines Kreuzzuges einem christlichen Heerführer aus Italien in die Hände fiel.

Alfa Romeos Lastwagen, Busse und Flugmotoren

Bereits ab 1930 produzierte Alfa Romeo schwere Lastkraftwagen und leichtere Modelle für vielseitige Zwecke. Die Fahrzeuge lieferte das Unternehmen im Zweiten Weltkrieg an die italienische Armee und später auch an die Deutschen. Auch nach dem Krieg entwickelte Alfa Romeo weiter Lastwagen obwohl diese immer nur einen kleinen Anteil am gesamten Umsatz ausmachten. Das Unternehmen gehörte nie zu den Marktführern im Bereich der Logistikfahrzeuge. In den 60er Jahren kam es zu einer Kooperation mit Saviem und Fiat, um neue Fahrzeugtypen konzipieren zu können. Schwere LKWs gehören seit 1967 nicht mehr zum Modellrepertoire von Alfa Romeo in Europa und den USA, in Brasilien wurden sie aber noch bis vor wenigen Jahren gebaut.

Für den öffentlichen Personennahverkehr in Italien produzierte das Unternehmen zudem bis weit in die 70er Jahre hinein Busse in drei verschiedenen Ausführungen. Flugzeugmotoren, die in den beiden Weltkriegen zum Einsatz kamen, ergänzten das Produktionsvolumen in den ersten Jahrzehnten nach der Konzerngründung.

Alfa Romeo und der Motorsport – 1911 bis heute

Bereits ein Jahr nach der Unternehmensgründung nahmen Fahrzeuge von Alfa Romeo an wichtigen Straßenrennen teil. Mit dem ersten Modell 24 HP ging der Konzern beim Targa Florio, einem bekannten Langstreckenrennen in Sizilien, an den Start. Schnell stellten sich die ersten Erfolge ein und das Unternehmen konnte sich in der Szene einen Namen machen.

In den 20er und 30er Jahren gewannen die Fahrer für Alfa Romeo zahlreiche Rennen in ganz Europa. Unter anderem gelang es Alfa Romeo, das Autorennen in Le Mans von 1931 bis 1934 gleich dreimal hintereinander für sich zu entscheiden. Zu den erfolgreichsten Fahren dieser Epoche gehörten Antonio Ascari, Raymond Sommer und Tazio Nuvolari. Es entstanden weitere neue Modelle wie der Tipo C, der Bimotore oder der Tipo 512, die immer auf dem neusten Stand der Technik waren.
Enzo Ferarri begann seine große Karriere als Rennfahrer bei Alfa Romeo, bevor er 1929 mit der Scuderia Ferrari seinen eigenen Rennstall gründete und erste Erfolge feiern konnte. Es sollte jedoch noch zehn Jahre dauern, bis Enzo Ferrari eigene Wagen an den Start brachte. Bis dahin setzte er Autos seines alten Arbeitgebers ein.

In den 50er Jahren stieg Alfa Romeo in den Tourenwagensport ein. Der „Disco Volante“ sorgte aufgrund seines ungewöhnlichen Aussehens für Aufsehen, konnte aber keine Siege einfahren. Also produzierte man die Giulia TZ, die aufgrund ihres leistungsstarken Motors und dem geringen Eigengewicht bestens für den Rennsport geeignet war. Es stellte sich jedoch heraus, dass Motor und Antrieb nicht zuverlässig funktionierten, denn es kam bei mehreren Rennen zu Ausfällen.
Ab 1965 setzen die Techniker auf den neuen Alfa Romeo GTA. Das schnelle Leichtgewicht bestand zu einem Großteil aus Aluminium und bescherte den Konstrukteuren endlich wieder die ersehnten Siege in zahlreichen Rennen in Europa. Der Alfa Romeo GTA wurde in den 80er Jahren von der Alfetta GTV 6 abgelöst, die dem Konzern vier Europameistertitel und viel Prestige bescherte. Bis heute produziert Alfa Romeo immer wieder neue Tourenwagen und kann mit der großen Konkurrenz durchaus mithalten.

Alfa Romeo und die Formel 1 – 1950 bis 1985

Anfang der 50er Jahre sowie zwischen 1979 und 1985 war Alfa Romeo mit einem eigenen Rennstall auch in der Formel 1 aktiv. Zwischendurch verkaufte man Motoren an andere Teams, um deren Konkurrenzfähigkeit zu testen. Gleich 1950 wurde ein Fahrer von Alfa Romeo erster Formel-1-Weltmeister nach dem zweiten Weltkrieg. Insgesamt konnte das Team in dieser erfolgreichen Rennsaison sechs der insgesamt sieben Rennen für sich entscheiden. Auch ein Jahr später stand am Ende der Saison ein Fahrer von Alfa Romeo ganz oben auf dem Podest: Juan Manuel Fangio siegte 1951 in seinem Alfetta 159 souverän dank seines Motors mit Reihenachtzylinder.

Bis 1970 zog sich Alfa Romeo aus der Formel 1 zurück, arbeitete aber kontinuierlich an der Verbesserung seiner Motoren. Ab dann stattete der Konzern viele Wagen fremder Teams mit den neuen Antrieben aus, was jedoch nicht über einen längeren Zeitraum hinweg mit Erfolg gekrönt war. 1979 meldete sich Alfa Romeo mit seinem Team „Autodelta“ in der Formel 1 zurück. Weil der Motor der neuen Fahrzeuge jedoch sehr breit war und die Wendigkeit der Autos negativ beeinflusste, blieben die Erfolge für das Werksteam von Alfa Romeo aus. Die Konkurrenz hatte optimiertere Automobile zu bieten. Auch in den Folgejahren und mit innovativen Motoren gelang es dem Team nicht, an alte Erfolge anzuknüpfen. 1985 konnte nicht ein einziger Punkt in der Weltmeisterschaft der Konstrukteure geholt werden. Der Hauptsponsor Benetton kündigte den Vertrag mit Alfa Romeo. Daraufhin gab der Konzern seinen Rückzug aus der Formel 1 bekannt und konzentrierte sich nur noch auf den Bau von Tourenwagen.

Der Alfa Romeo als Filmstar

Fahrzeuge von Alfa Romeo haben häufig einen Auftritt in Filmen. In italienischen Krimis dürfen wahlweise die Polizisten oder die Verbrecher in schnellen Alfa Romeo-Modellen durch die Straßen jagen. Auch in Liebesfilmen kommt sich das Paar häufig im offenen Alfa Romeo näher. In dem Film „Die Reifeprüfung“ hat ein roter Alfa Spider einen wichtigen Auftritt und auch heute noch wird das Auto von vielen Amerikanern mit dem Film in Verbindung gebracht.